Unsere GLOCKENKLANG Verstärker sind auf die getreue Wiedergabe des
Instruments hin ausgelegt und klingen daher im Gegensatz zu herkömmlichen
Verstärkern am besten (d.h. am natürlichsten und unverfärbtesten)
mit abgeschalteter Klangregelung. Die zuschaltbaren EQ-Sektionen dienen
zur Anpassung der Anlage an den jeweiligen Raum, der ihren Einsatz unter
Umständen nötig macht, zum Ausgleich von klanglichen Schwächen
des Instruments oder zur stilistisch notwendigen Verfärbung des Instrumentenklangs
(knallharte Slapsounds, mittige Rocksounds etc.). Es ist, unserer Meinung
nach, empfehlenswert, es einmal ohne Klangregelung zu versuchen. Auch
wenn es zunächst wenig spektakulär klingt, wird es sich auf
längere Sicht oft als musikalischer erweisen, denn Klänge, die
beim ersten Anschlag spektakulär wirken, sind auf die Dauer oft ermüdend
oder sogar entnervend.
Noch ein Tip: Man kann mit Hilfe der Klangregelung auch Frequenzen absenken.
So ist es bei mangelndem Durchsetzungsvermögen in der Band oft empfehlenswert,
die Tiefstbässe etwas abzusenken, dafür die Low-Mids etwas anzuheben
und dann den Amp etwas weiter aufzudrehen.
Noch ein paar Worte zum Thema Klang.
Dieser musikalische Parameter hat im Laufe der Geschichte immer mehr
an Bedeutung gewonnen: hat noch Bach viele Werke geschrieben, ohne überhaupt
ein Instrument anzugeben (z.B. die Kunst der Fuge), so wurden nach und
nach die Instrumentierungen immer wichtiger, bis man bei Arnold Schönberg
die erste auch von ihm so genannte Klangfarbenkomposition ("Farben")
findet, bei der ein einziger Akkord durch die Instrumentierung immer neu
gefärbt und dargestellt wird. Im Serialismus wurde die Klangfarbe
folgerichtig auch zu einer eigenen Organisationsebene emanzipiert (Boulez,
Stockhausen, etc.). In der Popmusik wurde der Klang (er hieß dann
hier "Sound") von Anfang an eines der wichtigsten stilistischen
Mittel - schon die Verwendung eines bestimmten Instrumentariums signalisierte,
daß es sich hier um die "Musik der Jugend" handelte. In
der Geschichte der Popmusik von ihrer Entstehung bis heute, hat der Sound
stetig an Bedeutung gewonnen; man braucht kein besonderes Lästermaul
zu sein, um zu sagen, das Fälle bekanntgeworden sind, in denen nur
die Einkleidung in ein bombastisches Soundgewitter die Fans daran hindert,
die unfaßbare Banalität eines populären "Werkes"
zu bemerken.
Wir hatten ob der offensichtlichen Wichtigkeit des Sounds die Absicht
gehegt, diesen Anwendertips auch eine Liste mit "Grundeinstellungen"
für die Klangregelung beizufügen. Nach einigem Nachdenken haben
wir uns dagegen entschieden, denn es gibt zwei Haupteinflüsse auf
den Klang des Instrumentes und der Anlage, die man nicht mittels "Ferndiagnose"
beurteilen kann: 1. die Beschaffenheit des Raums, in dem man, und der
Bühne, auf der man spielt - hier muß der Musiker jedesmal aufs
neue bestimmen, wie laut die Anlage sein muß, wieviel Bassanteile
der Raum braucht und wieviel er verkraften kann, bevor er mit Dröhnen
und Wummern reagiert; ob die Bühne mitschwingt und die Box daher
hochgestellt werden muß; welche Aufstellung auf der Bühne und
welche Einstellung der Klangregelung ihm das Optimale an Durchsetzungsvermögen
und Hörbarkeit für sich, seine Kollegen und sein Publikum bieten;
2. die Spielweise des Musikers; die Art und Weise, wie er den Klang hervorbringt
und formt; ob er genügend Erfahrung besitzt, um an den Klippen des
Raums und des Instruments vorbeizuspielen (durch Anschlag ein wenig weiter
vorne oder hinten, ein wenig fester oder leichter, festere oder lockere
Griffweise, an das Verhalten des Raumes angepaßtes Timing) - alle
diese Erfahrungen werden übrigens unserer Meinung nach mit keinen
Verstärkern und Boxen leichter erworben und angewandt, als mit unseren
GLOCKENKLANG-Geräten!
Es ist diese "Grundeinstellung" des Musikers, die den Unterschied
zwischen Profi und Amateur ausmacht, und die letztlich den größten
Einfluß auf seinen Sound hat - zur Übertragung genau dieser
Details sind unsere Verstärker speziell entwickelt worden (es ist
übrigens sehr fruchtbar, in diesem Zusammenhang mit Höhe und
Neigung der Tonabnehmer auf dem Instrument zu experimentieren, die Klangunterschiede,
die sich dabei ergeben, sind wesentlich größer, als man zunächst
glauben möchte. Auch die Saitenhöhe- und -stärke wirken
sich nicht wenig auf den Klang des Instruments aus.).
Die "Grundeinstellungen" der Klangregelung müssen sich
also an der "Grundeinstellung" des Musikers ebenso wie an der
Einstellung des Instruments orientieren und sind daher nicht zu verallgemeinern.
"Patentrezepte" gibt es nicht und jeder muß die für
ihn geeigneten Methoden und Strategien selbst herausfinden!
|